Vorsorge, Kunden & Kommunikation

   

Die Strategie 2022–2026 definiert die künftigen Leistungen und die Beiträge

Der Stiftungsrat ist sich seiner Verantwortung gegenüber den über 9’700 Rentnern der Previs ebenso bewusst, wie er seine Verantwortung gegenüber den 33’000 aktiven Versicherten wahrnimmt. Er muss stets die Interessen beider Anspruchsgruppen im Fokus behalten und im Gesamten die Stabilität der Vorsorgewerke gewährleisten können, dies in Anbetracht der schwer abzuschätzenden Bewegungen auf der Vermögensseite.

Der Stiftungsrat hat in Wahrnehmung seiner Verantwortung den Umwandlungssatz in den letzten Jahren kontinuierlich gesenkt, dies auf Basis der statistischen Grundlagen, d.h., die neue, höhere Lebenserwartung wurde im Umwandlungssatz abgebildet – die durchschnittlich erwartete Rentenbezugsdauer war höher, was zur Folge hatte, dass das individuell vorhandene Altersguthaben bei der Pensionierung in tiefere «Raten» aufzuteilen war. Die Vorsorgewerke blieben stabil, die Umverteilung von Aktiven zu Rentnern wurde minimiert und – auch dank der aktuell guten Vermögensentwicklung – es erhöhten sich die Deckungsgrade. 

Zurzeit liegt der Umwandlungssatz im Alter 65 bei 5.5%.

Im Jahr der Strategieplanung für 2022–2026 wurden dem Stiftungsrat Analysen über die Versichertenstruktur (künftige Pensionierungen) und die Auswirkungen der Rentenbezugsdauer aufgezeigt. Die statistischen Grundlagen weisen weiterhin eine Zunahme der Lebenserwartung aus. Dies ist – neben der Vermögensseite – einer der wichtigsten Faktoren, den es in der Pensionskasse zu beobachten gilt. Es wurden Szenarien mit den bisherigen Umwandlungssätzen und den dafür zu bildenden Rückstellungen präsentiert. Daraus ersichtlich waren die künftigen Aufwendungen bzw. die Belastungen der Deckungsgrade. Und was geschieht, wenn die Umwandlungssätze den «prognostizierten» Lebenserwartungen angepasst werden? 

Die künftigen individuellen Altersrenten fallen tiefer aus, als bisher auf den Versicherungsausweisen aufgeführt. Dies kann bei jungen Versicherten und der noch bevorstehenden Erwerbszeit aufgefangen werden, hingegen fällt bei älteren Versicherten eine Reduktion des künftigen Anspruches ins Gewicht.

Die Reduktion des Umwandlungssatzes entlastet die Rückstellungen und vermindert den Druck auf die zu erwirtschaftenden Erträge. Mit anderen Worten: In ertragsreichen Jahren steht mehr Geld für eine höhere Verzinsung der Altersguthaben zur Verfügung.

Leistungen stabilisieren

Nach Abwägen der unterschiedlichen Auswirkungen kam der Stiftungsrat zum Schluss, dass die Rentenbezugsdauer an die aktualisierten Grundlagen zur Lebenserwartung angepasst werden muss. Er beschloss daher eine Umwandlungssatzsenkung ab 1.1.2025 um jährlich 0.1%, um den Zielwert im Alter 65 von 5.0% am 1.1.2029 zu erreichen. Die Übergangsregelungen sowie die gültigen Umwandlungssätze ab 1.1.2029 können auf unserer Website www.previs.ch entnommen werden.

Gleichzeitig verabschiedete der Stiftungsrat ein neues Modell, nach dem die aktiven Versicherten und die Rentner stärker am Erfolg der Pensionskasse partizipieren sollen. Dieses Beteiligungsmodell berücksichtigt den Deckungsgrad (= Verfügbarkeit der Reserven) sowie die Entwicklung der Anlagemärkte und resultiert in einer möglichen Zusatzverzinsung, bei genügender Reserve auch zu einer einmaligen Zusatzrente. Wie bisher werden die Anträge durch die Vorsorgekommissionen der einzelnen Vorsorgewerke dem Stiftungsrat zur Genehmigung vorgelegt.
Der Stiftungsrat genehmigt jährlich die ihm durch die Vorsorgekommissionen vorgelegten Verzinsungsanträge für die Altersguthaben und diskutiert die Anpassungen bei den Renten. Dabei ist er nicht frei in seinen Entscheiden. Die Vorgaben der Aufsicht halten fest, dass sogenannte Leistungsverbesserungen erst erfolgen dürfen, wenn mindestens drei Viertel der Wertschwankungsreserven vorhanden sind. Die genannten Reserven dienen dazu, Schwankungen an den Kapitalmärkten aufzufangen. 

So sind beim Entscheid der Verzinsung neben Stabilität (Kennzahlen wie Wertschwankungsreserve, Versichertenstruktur, Rückstellungen für Pensionierungsverluste, technischer Zinssatz), Leistungshöhe und somit Attraktivität einer Pensionskasse auch die Weisungen der Aufsichtsbehörde miteinzubeziehen. Diese unterschiedlichen Ausgangslagen führen dazu, dass Pensionskassen in der Schweiz unterschiedliche Verzinsungen vornehmen und publizieren können.

Zufrieden mit der Previs

Eine durchdachte Strategie beinhaltet eine interne und eine externe Sicht auf die Dinge. Und weil die Kunden seit jeher im Zentrum unserer Aktivitäten stehen, wurde den Versicherten und den angeschlossenen Arbeitgebern im Vorfeld der Strategieerarbeitung mit einer Umfrage der Puls gefühlt. Nachfolgend einige Ergebnisse: Die Arbeitgeber schätzen die Flexibilität bei der Wahl der Vorsorgelösung. Beim Umwandlungssatz jedoch, welcher im Jahr 2022 bei 5.5% liegt, gehen die Meinungen auseinander. Ein ähnliches Bild zeigt sich bekanntlich auch bei der Bevölkerung und in der Politik, wenn es um die anstehende Reform der beruflichen Vorsorge geht, mit welcher der Umwandlungssatz auf dem obligatorischen Teil von 6.8% auf 6.0% gesenkt werden soll.

Kundensicht in Strategie 2022–2226 eingeflossen

Positiv bewerten die Arbeitgeber Zusammensetzung und Performances der Vermögensanlagen, und einen hohen Stellenwert haben nachhaltige Anlagen. Die schrittweise Erhöhung der Nachhaltigkeit in unserem Anlageportfolio wird daher befürwortet. Gute Noten erhält die Previs, wenn es um Servicethemen wie Erreichbarkeit, Freundlichkeit oder Umgang mit Kundenanliegen geht. Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass es für Versicherte schwierig ist, überhaupt eine Beurteilung abgeben zu können. Einerseits fehlt oftmals der Kontakt zur Pensionskasse, andererseits wirft die komplexe Materie der beruflichen Vorsorge für die Versicherten Fragen auf. Hier will die Previs ansetzen und versuchen, das Interesse für die 2. Säule – insbesondere auch bei den jüngeren Generationen – mit gezielter Kommunikation zu fördern. Weitere Informationen zur Kundenumfrage finden Sie unter www.previs.ch/zufriedenheit 

Risikobeiträge und Verwaltungskosten sinken per 1.1.2023

Mit der Strategie hat der Stiftungsrat die Preispolitik für die Risikobeiträge und die Verwaltungskosten für die kommenden Jahre festgelegt. Tiefere Prämien für unsere Rückversicherung für die Risiken Tod und Invalidität führen dazu, dass insbesondere in den Vorsorgewerken Comunitas, Service Public und Strategie 30 die Risikobeiträge für gewisse Vorsorgepläne gesenkt werden können. Zurückzuführen ist dies u.a. auf die Zusammenführung der beiden Rückversicherungsverträge, welche aus der Zeit vor der Fusion der Previs und der Vorsorgestiftung Comunitas stammten. Die Einsparung aus der Absenkung der Risikobeiträge kann durch den Anschluss beispielsweise in Form eines zusätzlichen Sparbeitrags auf den bestehenden Sparplan übertragen werden. Damit bleiben die Gesamtkosten für die berufliche Vorsorge neutral und die Versicherten profitieren von einem höheren Altersguthaben. Vor dem Hintergrund der Umwandlungssatzsenkung von 5.4% im Jahr 2025 auf 5.0% im Jahr 2029 empfehlen wir den angeschlossenen Arbeitgebern, von dieser Möglichkeit zu profitieren. 

Einsparungen können auf den Sparplan übertragen werden

Die verrechneten Verwaltungskosten sind mit CHF 240 pro versicherte Person und Jahr seit vielen Jahren stabil und im Marktvergleich attraktiv. Trotz Kostendruck, u.a. zurückzuführen auf getätigte Investitionen in die Digitalisierung, senkt die Previs die Verwaltungskosten per 1.1.2023. Mit der Einführung des Firmenportals konnte die Effizienz in der Vorsorgeverwaltung in den letzten Jahren gesteigert werden, und vor allem bei grösseren Arbeitgebern mit vielen Mutationen führt dies zur gewollten Entlastung in der Verwaltung. Ab 1.1.2023 wird ein dreistufiges Kostenmodell (CHF 180–228) eingeführt, abhängig von der Grösse der Arbeitgeber. Die Previs verfolgt weiterhin das Ziel, die anfallenden Kosten in der Verwaltung zu senken, um zu vermeiden, dass allfällige nicht gedeckte Kosten der Betriebsrechnung den Vorsorgewerken belastet werden müssen. Im Vorsorgewerk Comunitas werden auch weiterhin keine Verwaltungskosten in Rechnung gestellt. Unsere Kunden wurden im März dieses Jahres über die Preissenkungen informiert.
 

Nathalie Sesiani
Leiterin Vorsorge
Mitglied der Geschäftsleitung

 

Stefan Ernst
Leiter Kunden & Kommunikation
Stv. Geschäftsführer
Mitglied der Geschäftsleitung

Angeschlossene Arbeitgeber 

  2021 2020
Segment Service Public 1'205 1'216
Segment Branchenoffen 48 44
Total Arbeitgeber 1'253 1'260

Aktive Versicherte und Rentner

Aktive Versicherte: Frauen und Männer

  2021   2020  
  Anzahl % Anzahl %
Frauen 23'311 70.5 22'714 70.6
Männer 9'759 29.5 9'444 29.4
Total aktive Versicherte 33'070 100.00 32'158 100.0

 

Rentnerinnen und Rentner nach Rentenarten

  2021   2020  
  Anzahl % Anzahl %
Altersrenten 7'844 80.5 7'432 79.8
Invalidenrenten 619 6.4 633 6.8
Ehegattenrenten 1'014 10.4 1'002 10.8
Waisen-/Kinderrenten 254 2.6 237 2.5
übrige Renten 14 0.1 10 0.1
Total Rentenbezüger 9'745 100.0 9'314 100.0

Faktenblätter der Vorsorgewerke

Faktenblatt Comunitas Faktenblatt Service Public Faktenblatt Strategie 30 Faktenblatt Rentner