ESG-Berichterstattung

    

Nachhaltigkeit: weit vorausschauen und in kleinen, aber steten Schritten vorwärts gehen

Eigenverständnis der Previs zum Thema Nachhaltigkeit und ESG-Berichterstattung

ESG ist ein anerkannter Standard nach welchem die Ausrichtung der Nachhaltigkeitspolitik einer Unternehmung auf den drei Säulen Environmental (Umwelt), Social (Gesellschaft/Soziales) und Governance (Unternehmensführung) basiert.

Aufgrund ihrer gesetzlich vorgegebenen Sorgfaltspflicht hat eine Vorsorgeeinrichtung ein Risikomanagement zu führen. Dieses berücksichtigt unter anderem, wie weit ihr Handeln Auswirkungen auf die künftige Entwicklung des Vorsorgeauftrags zugunsten der Destinatäre hat. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie beurteilen wir, wie weit unsere Massnahmen das Risiko der Vorsorgeeinrichtung positiv beeinflussen, um auch in Zukunft den Auftrag der Renditeerwirtschaftung und damit die Zahlung der Renten erfüllen zu können.

Konkret beinhaltet die Nachhaltigkeitsstrategie die nachfolgenden drei Kernaktivitäten, auf welche die ESG-Grundsätze Anwendung finden sollen:

1.    Nachhaltige Vorsorgeprodukte:
Wir gestalten die Vorsorgepläne, die in Aussicht gestellten Leistungen und deren Finanzierung so, dass den nachfolgenden Generationen aus der strategischen Ausrichtung möglichst keine Nachteile entstehen.

2.    Nachhaltige Vermögensanlagen
a) Finanzanlagen:

Wir richten die jeweiligen Portfolios so aus, dass unter Einbezug der Risikopolitik der Previs und unter Berücksichtigung der notwendigen Renditen eine zielgerichtete, schrittweise Steigerung der Nachhaltigkeit der Anlagen erreicht werden kann.

b) Direkte Immobilienanlagen:
Wir sind überzeugt, dass die nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit erstellten und unterhaltenen direkten Immobilien langfristig eine höhere Werthaltigkeit und eine höhere Performance ausweisen.

3.    Nachhaltige Organisation:
Wir richten die Organisation und das Führungsmodell so aus, dass die Entscheide und Massnahmen auf langfristige Sicht gefällt und die Mitarbeitenden der Previs in ihrem treuhänderischen Handeln gestärkt und gefördert werden. 

Justierung der Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2021

Im Rahmen seiner Strategieentscheide für die Jahre 2022–2026 hat der Stiftungsrat die noch junge Nachhaltigkeitsstrategie geringfügig justiert. Dabei hat sich die Previs dazu bekannt, mit der gesamtheitlichen ESG-Strategie mehr zu tun als der Durchschnitt der Pensionskassenwelt. Zudem richten wir unsere Strategie auf die Klimaziele des Bundes aus, welcher auf das Jahr 2050 die Klimaneutralität erreichen will. Die Messbarkeit der Transformation hin zu nachhaltigeren Anlagen soll verbessert und adressatengerecht kommuniziert werden.

Auch die unmittelbar vor der Strategiediskussion durchgeführte Kundenbefragung zeigte den Trend klar auf. Eine Mehrheit unserer Kunden befürwortet eine nachhaltige Anlagetätigkeit ihrer Pensionskasse.
 

Dies führte 2021 zu Anpassungen bei den nachfolgenden Grundsätzen 1 und 3 sowie zu einem neuen Grundsatz 4:

  1. Die Previs bekennt sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der Heterogenität ihrer Destinatäre zur nachhaltigen Entwicklung. Dabei wollen wir mehr tun als der Durchschnitt der Pensionskassenwelt.
  2. Ihre Massnahmen richtet sie dabei auf die Kernaktivitäten Vorsorge und Vermögensanlagen sowie die eigene Organisation aus.
  3. Die Previs orientiert sich bezüglich Nachhaltigkeit an anerkannten Standards, misst die Ergebnisse und rapportiert diese adressatengerecht.
  4. Die Previs richtet sich auf die Klimaziele des Bundes aus.

 

Mit der Berichterstattung zu unserer Tätigkeit im Rahmen der ESG-Themen wollen wir die bisherigen Anstrengungen der Previs zeigen und über die Fortschritte berichten.

Vorsorge

Nachhaltige Vorsorgeprodukte zeichnen sich nach unserem Verständnis primär durch Transparenz und Verständlichkeit und vor allem durch die Planbarkeit für die Versicherten aus. Damit die finanzielle Planung des Übergangs von der beruflichen in die dritte Lebensphase gesichert werden kann, sind verlässliche Grundlagen massgebend. Als heutige Generation nicht auf Kosten der nachfolgenden Generationen zu leben, bedeutet im BVG, dass die Transfers von Geldern von den arbeitenden Versicherten auf die Rentenbeziehenden vermieden werden sollen. Wenn der sogenannte Umwandlungssatz, also derjenige Satz, mit welchem das angesparte Alterskapital in eine lebenslange Rente umgewandelt wird, nicht der Lebenserwartung und den erwarteten Renditen an den Kapitalmärkten entspricht, geschieht aber genau das. Die Versicherten decken die Lücken, die bei Pensionierungen entstehen. Der Stiftungsrat hat daher eine weitere schrittweise Senkung des Umwandlungssatzes ab 2025 beschlossen, um diese Umverteilung zu mildern. Durch die frühe Ankündigung erhalten die Versicherten auch Planungssicherheit. Im Gegenzug soll durch die Einführung eines neuen Beteiligungsmodells aber auch ermöglicht werden, dass Versicherte und Rentner unter bestimmten Voraussetzungen von guten Anlageergebnissen zusätzlich profitieren können.

Screening und Entwicklung bei den Vermögensanlagen

Unserer ESG-Strategie folgend, unterziehen wir die Finanzanlagen einer regelmässigen Überprüfung nach ESG (mindestens alle zwei Jahre). Wir orientieren uns an Benchmarks und Peervergleichen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit der Finanzanlagen stetig zu verbessern. 

2021 wurde unser Wertschriftenportfolio von der Center for Social Sustainable Products AG (CSSP; seit 2021 FE Fundinfo) nach ESG-Kriterien überprüft. Die Überprüfung, das sogenannte Screening, basiert auf der etablierten Ratingmethodologie von MSCI ESG für ca. 7’500 Unternehmen weltweit (> 650’000 Aktien und Obligationen). Mehr als 32’000 Investmentfonds können auf Look-Through-Basis ebenfalls bewertet werden. Die Auswertung und Analyse der Ergebnisse im Jahr 2021 hat ergeben, dass der Anteil des investierten Kapitals gegenüber 2019

  • in ein problematisches Ratingsegment von 2% auf 0.8% abgenommen hat (C-Rating), 
  • in ein mittleres Ratingsegment von 44% auf 41% abgenommen hat (A, BBB, BB und B-Rating),
  • in ein gutes bis sehr gutes Ratingsegment von 54% auf 58.2% zugenommen hat (AAA und AA-Rating).

Die Überprüfung von Investitionen in umstrittene Geschäftsfelder (Erwachsenenunterhaltung, Alkohol, Glücksspiel, Tabak, Nuklearenergie und Waffen nach diversen Kategorien) hat ergeben, dass dieses Exposure von 4.8% auf 2.6% reduziert wurde. Die Vorgabe aus der ESG-Strategie der Previs Vorsorge (Ausschluss von geächteten Waffen) wurde eingehalten. Damit können wir festhalten, dass die Entwicklung insgesamt stimmt und die angestrebte stetige Verbesserung erreicht wird. 

Auch kleine Schritte führen zum grossen Ziel

Ein zweiter und wichtiger Fokus liegt auf der Analyse des CO2-Abdrucks der Finanzanlagen. Diese wurde 2021 erstmals separat durch die Center for Social Sustainable Products AG (CSSP) durchgeführt. Die Ergebnisse liefern Informationen zur gesamten CO2-Intensität über die Analyse nach Sektoren bis auf die Ebene einzelner Titel im Portfolio. Wie im Abschnitt «Justierung der Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2021» erläutert wurde, richten wir unsere Strategie auf die Klimaziele des Bundes aus, welcher auf das Jahr 2050 die Klimaneutralität erreichen will. Die ESG-Strategie Finanzanlagen wird nun in diesem Sinne weiterentwickelt. So werden im Bereich der Obligationen weitere Ausschlusskriterien formuliert mit dem Ziel, unsere Investitionen in CO2-intensiven Bereichen weiter zu reduzieren.

Previs im Vergleich der Klima-Allianz

Die Klima-Allianz Schweiz führt verschiedene Kampagnen, eine davon ist die Kampagne «Renten ohne Risiko: Klimarating», in welcher sie die Anlagetätigkeit von Schweizer Pensionskassen unter dem Aspekt der Klimaverträglichkeit überprüft und Empfehlungen abgibt. Wir nehmen das Anliegen der Klimaverträglichkeit unserer Finanzanlagen ernst. Es ist Teil von ESG, im «E – Environment/Umwelt» verortet und damit Teil unserer ESG-Strategie. Im Bereich der Aktienanlagen liegt unser Fokus primär auf der Wahrnehmung unserer Eigentümer- oder Aktionärsrechte und nicht auf dem Ausschluss von Sektoren und Firmen. 

Nebst unserer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Ethos Engagement Pool Schweiz werden wir ab 2022 unsere Engagementaktivitäten zusätzlich verstärken und auf das Ausland ausweiten. Wir haben uns dafür zu einer Zusammenarbeit mit Hermes Equity Ownership Services (EOS) entschieden (siehe auch nachfolgenden Abschnitt). 

Hermes EOS ist einer der führenden Anbieter im Bereich von Engagement/Stewardship für institutionelle Investoren und richtet sich nach den 17 UN Sustainable Developement Goals (UN SDG). Ihre Engagementtätigkeit im Bereich Klimawandel hat u.a. zum Ziel, dass alle Unternehmen ein Geschäftsmodell haben, das mit Netto-Null-Emissionen vereinbar ist, und einen wirksamen Übergangsplan besitzen, um dies bis 2050 zu erreichen. Unter anderem unterstützt sie die Investoren-kooperation Climate Action 100+, indem sie gegenüber einer beträchtlichen Anzahl der grössten CO2-Emittenten die Federführung im Dialog übernommen hat.

Wahrnehmung der Aktionärsrechte und Engagement im In- und Ausland

Die Stimmrechte unseres Schweizer Aktienportfolios werden weiterhin von Ethos im Rahmen der langjährigen Partnerschaft ausgeübt.

Über Hermes EOS werden wir ab 2022 die Stimmrechte von ausländischen Aktien ausüben. Hermes EOS betreibt seit Jahren ein wirkungsvolles Engagement, also die direkte Einflussnahme auf Unternehmen in Bezug auf die Umsetzung von ESG-Zielen. Der Engagementdialog mit den Unternehmen des gesamten Previs-Wertschriftenportfolios (Aktien und Obligationen) wird durch Hermes EOS durchgeführt. Engagement bezeichnet den Prozess, in welchem Investoren einzeln oder als Kollektiv Verstösse gegen Normen (z.B. UN Global Compact (Kontroversen) oder UN SDG (nachhaltige Entwicklungsziele) mittels Dialog direkt mit den obersten Organen der Firmen ansprechen und konkrete Vorschläge unterbreiten, wie diese Verstösse zum Wohle aller korrigiert werden können. Somit ist Engagement die wichtigste und wirkungsvollste Massnahme, welche Investoren haben, um nachhaltige Erträge zu erwirtschaften und nachhaltig investiert zu sein. Engagement zielt darauf ab, dass die investierten Unternehmen verantwortungsvoll geführt werden, soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter übernehmen, den Schutz von Umwelt und Gesundheit fördern und somit einen Betrag zur Gesellschaft leisten.

Unternehmensführung und Organisation

Die konsequente Digitalisierung unserer Prozesse bringt neben Effizienzsteigerungen auch eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs mit sich. Die Umstellung auf die digitale Rechnungsverarbeitung hat nicht nur intern zu einer Reduktion der Papierflut geführt. Auch unsere Leistungserbringer können dadurch vermehrt dazu übergehen, uns ihre Rechnungen papierlos zuzustellen. Das Gleiche gilt für unsere Kunden auf der Arbeitgeberseite, die ab 2022 allesamt das digitale Firmenportal nutzen und so die Briefkorrespondenz deutlich reduzieren. Auch der Umstand, dass wir ab 2021 die Versicherungsausweise nicht mehr automatisch versenden, sondern nur noch auf ausdrücklichen Wunsch, hat zu einem Abbau der Papierberge geführt. Der Ausweis kann bequem und tagfertig über das Handy oder den Desktop bezogen werden. Bereits über 40% unserer Versicherten nutzen diese Möglichkeit.

 

Stefan Muri
Geschäftsführer

 

Daniel Zwygart
Leiter Vermögensanlagen
 

Faktenblätter der Vorsorgewerke

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