Geschäftsstelle

Positives Jahresergebnis mit der Chance auf Reservenbildung

Deckungsgrade, Reserven und der technische Zins

Nach einem ausserordentlich positiven Jahr hat der dritte Beitragszahler, die Vermögensanlagen, geliefert. Mit 9.7% hat das Anlagevermögen im 2019 rentiert. Welche Investitionen am besten abschnitten und welche weniger Performance ablieferten, wo die Rendite real ist oder die Kapitalmärkte eher «Luft» in das Portfolio pumpten, ist im entsprechenden Kapitel dieses Geschäftsberichts nachzulesen.

Rückblickend betrachtet, haben wir in den letzten Jahren sehr unterschiedliche Renditen gesehen, +8.4% im Jahr 2017, –3.0% 2018 und eben im Jahr 2019 +9.7%. Auch wenn wir hier den Mittelwert betrachten dürfen, ist es doch eine Achterbahnfahrt, auf welcher wir – wie viele Vorsorgeeinrichtungen – in den letzten Jahren unterwegs waren. Und wenn es zudem noch so ist wie bei einzelnen unserer Vorsorgewerke, wo die Reserven noch nicht auf dem nötigen Stand sind, wird die Fahrt auch eine solche von positiven zu negativen Deckungsgraden und zurück. Je nach Struktur und Grösse weisen unsere Vorsorgewerke mit aktiven Versicherten per 31. Dezember 2019 allesamt einen positiven Deckungsgrad zwischen 102% und 118% aus.

Der lang anhaltenden Tiefzinsphase Rechnung tragen und handeln.

Dass die Deckungsgrade zum Teil nicht höher ausfielen, hat mit dem Entscheid des Stiftungsrats zu tun, den technischen Zinssatz angesichts der anhaltenden Tiefzinsphase weiter zu senken. Dieser Zinssatz wird angewendet, um die Rentenkapitalien in der Zukunft kalkulatorisch zu verzinsen. Er wird also bestimmt durch die künftig zu erwartenden Renditen. Entsprechend hat die Kammer der Pensionskassenexperten ihre Empfehlung für die Obergrenze des technischen Zinses bereits auf 1.83% zurückgenommen; Tendenz weiter sinkend. Die aktuell tiefen und mitunter sogar negativen Zinsen belasten die Previs heute und werden es wohl auch in der Zukunft. Es ist somit unabdingbar, dass auch wir den technischen Zins weiter senken und zwar in verschiedenen Schritten von 2.25 auf 2.00% im 2019 resp. auf 1.75% bis ins Jahr 2024. Die Senkung im Jahr 2019 kostet inkl. aller nötigen Verstärkungen rund 97 Millionen Franken resp. je nach Struktur der Vorsorgewerke zwischen 1.2 und 1.9 Deckungsgrad-Prozentpunkte.

Beschwerde abgewiesen

In den letzten zwei Geschäftsberichten mussten wir zu einer hängigen Beschwerde aus der Fusion berichten. Diese verlangte, dass ein Teil eines Aufwertungsgewinns aus dem Fusionsjahr 2017 einzig dem Vorsorgewerk Comunitas und nicht der Gesamtheit gutzuschreiben sei. Die Beschwerde wurde mittels Verfügung der Bernischen BVG- und Stiftungsaufsicht vom 31. Juli 2019 unter Überbindung der Verfahrenskosten auf den Beschwerdeführer abgewiesen. Die Previs hat somit korrekt gehandelt und die während zweier Jahre in der Bilanz «parkierten» rund 24 Millionen Franken konnten anteilsmässig auf die einzelnen im Jahr 2017 bei der Previs angeschlossenen Vorsorgewerke verteilt werden.

Integriertes Risikomanagement umgesetzt

Bereits im Geschäftsbericht 2018 haben wir auf die strategische Bedeutung des Risikomanagements hingewiesen. Für die Verwaltung der bereits adressierten und überwachten sowie von neuen potenziellen Risiken wurde das Risikomanagement-Modul von QM-Pilot evaluiert, angeschafft und auf die Bedürfnisse der Previs Vorsorge konfiguriert. Dem Stiftungsrat wurde im Herbst 2019 erstmals ein umfangreicher Risikobericht zur Verfügung gestellt. Jedes Risiko ist detailliert beschrieben, bewertet, und allfällige Massnahmen durch den Risikoeigner sind festgehalten. In einer übersichtlichen Risikomatrix sind Eintretenswahrscheinlichkeit und mögliche Schadenshöhe einfach dargestellt. Der Risikomanagementprozess sieht eine laufende Überwachung der Risiken, eine dauernde Auseinandersetzung mit diesem Thema sowie die lückenlose Dokumentation der durchgeführten Kontrollen vor.

 

Stefan Muri
Geschäftsführer

 

Pierre-Alain Cosendai
Leiter Finanzen und Controlling
Mitglied der Geschäftsleitung