Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Ein unglaubliches Jahr liegt hinter uns und die aktuelle Zeit ist nicht minder anspruchsvoll. Sie erhalten ein «Versuecherli» zum Geschäftsbericht, welcher Ihnen spannende Details zum letzten Geschäftsjahr liefern wird. Dass wir auch in der Pandemie nicht stehen geblieben sind, zeigen Ihnen der Bericht über eine weitere erfolgreiche Eingliederung einer ehemals selbstständigen Pensionskasse in die Previs und die Beschreibung einer neuen Partnerschaft im Gesundheitswesen. Und nicht zuletzt bringen wir Ihnen auch die Heinzelmännchen und -frauen des Liegenschafts-dienstes näher. Wobei diese Begriffe aus der Sagenwelt eigentlich ziemlich fehl am Platze sind. Wir haben es beim Liegenschaftsdienst mit Vollprofis mit ausgeprägtem Dienstleistungsgedanken zu tun.

Stefan Muri
Geschäftsführer

Nach dem Schrecken im Frühjahr ein gutes Ergebnis 2020

Im Banne der Pandemie, aber trotzdem ein gutes Jahr für die Previs dank unseren Kunden und den Vermögensanlagen.

Letztere bescherten uns im Frühjahr 2020 mit dem Lockdown einen veritablen Absturz und damit ein Loch in den Schwankungsreserven der Vorsorgewerke oder im Extremfall sogar Unterdeckungen. Eine Momentaufnahme, die sich im Verlauf des Jahres ins Gegenteil bewegte. Je nach Anlagestrategie verzeichneten wir Renditen von 4.2% bis 5.2%, was die Deckungsgrade unserer Vorsorgewerke mit aktiven Versicherten allesamt auf höhere Werte hievte als zum Ende des Vorjahrs. Je nach Struktur und Grösse ist die Entwicklung in den einzelnen Werken unterschiedlich. So sehen wir Deckungsrade zwischen 104.40% und 125.73%.

Die Verzinsung der Altersguthaben in den Verbundvorsorgewerken Service Public, Comunitas und Strategie 30 betrug 2020 1.5%. Der Wechsel auf die neuen technischen Grundlagen BVG 2020 ermöglichte uns zudem, nicht mehr benötigte Reserven aufzulösen, mit denen wir den technischen Zins mit dem Abschluss 2020 von 2.0% auf 1.75% senken konnten. Damit sind wir in der Lage, die Rechnungen kommender Jahre weiter zu entlasten. Am Ziel sind wir wohl aber auch hier noch nicht ganz.

Die Detailinformationen entnehmen Sie bitte dem Geschäftsbericht 2020, der auf unserer Website zur Verfügung steht: www.previs.ch/gb2020

Schriftliche Wahlen

Für die Delegiertenversammlung 2021 sind neben zusätzlichen Informationen zum Geschäftsjahr 2020 die Gesamterneuerungswahlen für den Stiftungsrat sowie eine Ersatzwahl in die Vorsorgekommission des Vorsorgewerks Comunitas als Traktanden vorgesehen. Die herrschenden Unsicherheiten zum Verlauf der Pandemie haben den Stiftungsrat gezwungen, früh einen Entscheid betreffend Durchführung der Delegiertenversammlung zu fällen. Er hat sich dazu entschlossen, die Versammlung nicht vor Ort durchzuführen, sondern für die entsprechenden Geschäfte erneut ein schriftliches Verfahren zu wählen. Die Delegierten (Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertretung) werden die schriftlichen Informationen und Abstimmungsunterlagen Ende Mai, via Arbeitgeber, auf dem Postweg erhalten. 

Video statt DV vor Ort

Mittels Videoproduktionen werden wir ab dem 17. Juni 2021 zusätzliche Informationen zum Geschäftsverlauf 2020 sowie ein interessantes Referat auf unserer Website zur Verfügung stellen. Die Ergebnisse der Wahlen werden gegen Ende Juni ebenfalls auf der Website und später dann im Protokoll veröffentlicht.
 

Neue Partnerschaft im Gesundheitswesen

Die Previs ist seit Kurzem Partnerin für die berufliche Vorsorge der IG Einkauf Bern, eines Verbundes von rund 40 regionalen Heimen, Institutionen für berufliche Integration, Psychiatrie- und Reha-Zentren sowie Spitälern. Damit stärkt die Pensionskasse ihre Position als erfahrene Vorsorgeanbieterin auch im Gesundheitsbereich.

Die Previs bewegt sich in einem komplexen und herausfordernden Umfeld: Steigende Lebenserwartung, anhaltend tiefe Zinsen und überfällige BVG-Reformen sind nur einige Stichworte in der aktuellen Diskussion. «Solide Partnerschaften tragen dazu bei, unser Wissen über gesellschaftliche Entwicklungen und die Bedürfnisse in verschiedenen Branchen zu vertiefen und uns auf dem Markt weiter zu vernetzen», erklärt Previs Geschäftsführer Stefan Muri. Partnerschaften pflegt die Previs etwa mit dem Schweizerischen Gemeindeverband oder dem Verband Bernischer Gemeinden; kürzlich ist auch die IG Einkauf Bern dazugekommen.

Anbieter spannen zusammen

Die IG Einkauf Bern wurde vor rund drei Jahren ins Leben gerufen. Unterdessen zählt der freiwillige Verbund über 40 Mitglieder im ganzen Kanton und darüber hinaus. Ihr Ziel: die Einkaufs- und Investitionsvolumen zu bündeln, um dank Rahmenverträgen in partnerschaftlichen Lieferantenbeziehungen attraktive Konditionen zu erzielen, den Erfahrungsaustausch zu pflegen und die Logistik- und Betriebsprozesse zu optimieren.

Keine monetären Vorteile

Zur Partnerschaft mit der IG Einkauf Bern erklärt Stefan Muri: «Unsere Erfahrung mit Institutionen, Spitälern, Heimen und Spitex-Organisationen soll auch weiteren Akteuren zugutekommen.» Rabatte auf Risikobeiträgen oder den Verwaltungskosten werden dabei aber aus Gründen der Solidarität in der beruflichen Vorsorge und der Gleichbehandlung der Kunden nicht gewährt. Vielmehr profitieren die Mitglieder von den Vorsorgelösungen der Previs (z.B. freiwilliges Zusatzsparen durch die Versicherten, auf Beschäftigung ausgerichtete Risikoleistung), die auf die Bedürfnisse des Pflegefachpersonals, der Ärzteschaft und der Services im Gesundheitswesen zugeschnitten sind, sowie von den vielfältigen Anschlussmöglichkeiten und attraktiven Dienstleistungen etwa im Bereich Beratung oder Seminare.

Die Previs ist Vorsorgespezialistin auch im Gesundheitswesen

Die Previs ist im Gesundheitsmarkt bereits heute gut verankert: Rund 200 Arbeitgeber mit knapp 16'000 Versicherten sind bei ihr für die berufliche Vorsorge angeschlossen. Diese Stellung soll weiter ausgebaut werden.

Dr. Marc Fuchs, Stv. CEO/Leiter Finanzen & Betriebe Siloah AG

Welche Überlegungen haben zur Gründung der IG Einkauf Bern geführt?

Zentraler Auslöser war der immense Tarif- respektive Kostendruck im Gesundheitswesen. Im Banking, wo ich lange tätig war, sind Kooperationen auch unter Mitbewerbern nichts Ungewöhnliches. Als ich 2015 zur Siloah AG stiess, gelangten wir rasch zur Überzeugung, dass Kooperationen auch unter kleineren und mittelgrossen Betrieben im Gesundheitswesen möglich sind. Gemeinsam mit dem Wohn- und Pflegeheim Utzigen und dem Schlossgarten Riggisberg lancierten wir die Idee einer kostenlosen Interessengemeinschaft – nach dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe».

War es schwierig, weitere Mitglieder zu gewinnen?

Da sich viele Heimbetriebe gewohnt sind, alleine zu bestehen, brauchte es für den Kooperationsgedanken am Anfang tatsächlich noch etwas Überzeugungsarbeit. Unterdessen ist die Mitgliederzahl auf 42 gestiegen, und es steht eine umfassende Palette an Rahmenvereinbarungen zur Auswahl. Diese decken alle Betriebsbereiche ab, von Verbrauchsmaterial über die Infrastruktur (v.a. IT und Pflegerufsystem) und Investitionsgüter bis zu Dienstleistungen. Diese Entwicklung zeigt: Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile – und schon fast ein Selbstläufer.

«Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile.»

Welche Erfahrungen hat die IG Einkauf Bern bisher gesammelt?

Die bisherigen Erfahrungen sind positiv. Es gibt verschiedene Erfolgsfaktoren – über vorteilhafte Einkaufskonditionen hinaus. So wird der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern sehr geschätzt. Zugleich leben die IG-Mitglieder auch den Sharing-Gedanken und leihen sich gegenseitig Testgeräte für medizintechnische Einrichtungen und Apparate aus. Die IG Einkauf Bern koordiniert aktuell auch Lieferungen von Schutzmaterialien und Sammelbestellungen von Investitionsgütern wie Pflegebetten oder Textilien zu guten Konditionen. Sie schafft zudem vermehrt auch Plattformen zu relevanten Themen wie IT oder BVG-Vorsorge. 

Welche Ziele visiert die IG Einkauf Bern für die Zukunft an?

Zusätzliches Optimierungspotenzial können wir beispielsweise realisieren, indem wir bei Lieferanten vermehrt Sammelbestellungen aufgeben und uns ganz allgemein auch in der Produktestandardisierung absprechen. Auch die gemeinsame Nutzung von Konzepten und die Verbesserung von Prozessen (v.a. Digitalisierung) wollen wir weiter vorantreiben. Letztlich ist auch die Zusammenarbeit in der kostenintensiven Beschaffung und im Betrieb von infrastrukturellen Komponenten ein grosser Optimierungsbereich. Wir sind offen für neue Mitglieder – auch über den Kanton Bern hinaus. Schon heute haben wir Mitglieder aus den Kantonen Zürich und Aargau.
www.ig-einkauf.ch

Eigenständige Pensionskasse wechselt zur Previs Vorsorge

Die bis vor Kurzem selbstständige Pensionskasse der Einwohnergemeinde Muri bei Bern hat per 1. Januar 2021 zur Previs Vorsorge gewechselt. Die bei der vormaligen PK Muri versicherten Arbeitgeber – die Gemeindeverwaltung und -betriebe sowie das Alterszentrum Alenia – sind in das Vorsorgewerk Service Public eingetreten.

Kürzlich konnte die Previs 330 neue Versicherte sowie 100 neue Rentnerinnen und Rentner bei sich begrüssen. Deren Vorsorgegelder hatte bis Ende letzten Jahres die frühere PK Muri verwaltet, die per 1. Januar 2021 zur Previs übergetreten ist. «Wir freuen uns sehr über diesen weiteren Zuwachs», sagt Stefan Ernst, Leiter Kunden & Kommunikation. «Als offene Sammelstiftung konnten wir in der Vergangenheit bereits einige Pensionskassen bei uns aufnehmen. Zudem haben wir 2017 erfolgreich mit der Comunitas fusioniert. Mit der Integration der früheren PK Muri setzen wir diese Entwicklung fort.» Die Previs verfügt über viel Erfahrung und Kompetenz sowie über die geeigneten Strukturen, um solche Wechsel erfolgreich abzuwickeln. «Unsere Pensionskasse ist im öffentlichen Sektor stark verankert», erklärt Ernst. «Zugleich eignen sich unsere vielseitigen Anschlusslösungen auch für Kunden aus dem KMU- respektive dem privaten Sektor.»

Wachsende Herausforderungen für eigenständige Pensionskasse

Die PK Muri sah sich seit Längerem mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie andere eigenständige Pensionskassen auch: zunehmend strengere regulatorische Anforderungen, steigende Komplexität und wachsender Aufwand, Kampf gegen die Unterdeckung. «Wir wollen als Pensionskasse fit werden und offen sein für die Zukunft», lautete deshalb unser Credo, erklärt Thomas Hanke, Gemeindepräsident von Muri und vormaliger Präsident der PK Muri. Als die Kasse per 2019 nach einigen Jahren wieder aus der Unterdeckung herausfand, startete der Stiftungsrat konkrete Abklärungen für eine neue Lösung und zog dafür einen Versicherungsbroker bei.

Nutzwertanalyse: Previs schwingt obenaus

Die PK Muri konnte schliesslich die Offerten von sechs verschiedenen Anbietern beurteilen. «Wir haben eine Nutzwertanalyse vorgenommen und beispielsweise die Nachhaltigkeit, die Kosten und den Verwaltungsprozess der Anbieter beurteilt», sagt Hanke. Bei dieser Bewertung habe die Previs klar am besten abgeschnitten. Die vormals bei der PK Muri versicherten Arbeitgeber – Gemeindeverwaltung und -betriebe sowie das Alterszentrum Alenia – schlossen sich bei der Previs dem Vorsorgewerk Service Public an. In diesem gilt eine hohe Solidarität unter den Arbeitgebern sowie zwischen den Versicherten und den Rentnern. «Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Selbstständigkeit aufzugeben», erklärt Thomas Hanke. «Es wäre zwar möglich gewesen, ein eigenes Vorsorgewerk zu bilden. Dies hätte jedoch weiterhin eine hohe Eigenständigkeit punkto Versichertenbestand bedeutet sowie eine erneute Suche geeigneter Verantwortungsträger mit sich gebracht.» Darin sah die frühere PK Muri für sich keinen Mehrwert. Thomas Hanke betont: «Im Vorsorgewerk Service Public sind wir in bester Gesellschaft mit anderen Gemeinden und öffentlich-rechtlichen Institutionen.»

«Wir wurden sehr gut begleitet.»

Reto Rutschi, Leiter Abteilung Finanzen/Steuern Gemeinde Muri b. Bern

 

Gab es Knacknüsse beim Wechsel der Versicherten, Rentner und Vermögensanlagen zur Previs?

Der Übergang verlief reibungslos. Wir konnten beispielsweise die Sparpläne der Versicherten unverändert transferieren. Eine gewisse Knacknuss war die Frage, wie wir die Besitzstandsgarantie, welche ältere Versicherte im Zuge früherer Sanierungsmassnahmen bei der PK Muri erhalten hatten, weiterführen können. Aber mit der Previs haben wir auch dafür eine pragmatische Lösung gefunden.

Konnten alle Vermögensanlagen übertragen werden, oder mussten Sie gewisse Anlagen vorher abstossen?

Einige Fonds konnten wir direkt an die Previs übertragen, einen grösseren Teil unserer Anlagen haben wir vor dem Übertritt veräussert und als entsprechende Liquidität eingebracht. Über direkte Immobilien hatte die PK Muri nicht verfügt.

Wie wurden Sie in der Vorbereitungsphase des Transfers von der Previs begleitet?

Wir fühlten uns stets sehr gut begleitet und unterstützt. Bei konkreten Fragestellungen zeigten uns die Verantwortlichen der Previs jeweils wertvolle Lösungsvarianten auf. Für die Vorbereitung des eigentlichen Übertritts unterstützte uns unsere neue Pensionskasse mit hilfreichen Check- und To-do-Listen. Die Erfahrung der Previs mit der Integration von eigenständigen PKs kam uns sicher zugute.

Was ändert sich für die Versicherten und Rentner?

Kongruente Lösungen für die Versicherten und Rentner ohne Verschlechterung – so lautete das Ziel, als wir den Evaluationsprozess gestartet haben. Und mit der Previs haben wir dies erreicht. In gewissen Leistungsbereichen ergab sich sogar eine Besserstellung.

Wie wurden die Mitarbeitenden in die Entscheidungsfindung involviert?

Ihr Einbezug war uns sehr wichtig. Angesichts der Pandemiesituation war es jedoch nicht ganz einfach, da wir zum Beispiel keine Informationsveranstaltungen durchführen konnten. Unser PK-Experte hat dann in einem kurzen Film die relevanten Informationen und Überlegungen zusammengefasst, den wir den Mitarbeitenden zugestellt haben. Sie hatten zudem – nebst der allgemeinen Fragemöglichkeit – an zwei Tagen Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem PK-Experten. Und: Die schriftliche Abstimmung unter den Versicherten über den Wechsel ergab ein praktisch einstimmiges Ja.

Konnten Sie als ehemaliger Geschäftsführer der PK Muri «Ihr Baby» loslassen?

Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Ich habe die Aufgabe gerne ausgeführt, es war eine spannende Horizonterweiterung und ich habe sehr viel über die berufliche Vorsorge gelernt. Zugleich gibt es nun eine spürbare Entlastung. Die Führung einer Pensionskasse quasi im Nebenamt stösst aus meiner Sicht zunehmend an Grenzen. Die Anforderungen steigen, die Regulatorien werden immer komplexer, der Aufwand immer grösser.

Druck auf Pensionskassen steigt weiter

«Der Druck auf kleinere und mittlere Pensionskassen wird noch weiter steigen», ist Stefan Ernst überzeugt. Nebst aufsichtsrechtlichen Anforderungen, Komplexität und Aufwand nennt er weitere Faktoren:
 

  • Die Versicherten erwarten heute eine digitalisierte und moderne Vorsorge sowie geringe Verwaltungskosten. Gerade die Digitalisierung setzt jedoch hohe Investitionen voraus.
  • Geeignete Personen für den Stiftungsrat einer Pensionskasse sowie Mitarbeitende mit spezifischem BVG-Wissen zu gewinnen, ist wegen der anspruchsvollen Materie schwierig.

Hinzu kommen bekannte Schwierigkeiten, mit welchen alle Pensionskassen konfrontiert sind: 

  • Der geltende Umwandlungssatz steht im Widerspruch zur steigenden Lebenserwartung. Zudem wächst der Anteil der Rentner gegenüber den Aktiven. Beide Entwicklungen führen zu einer ungewollten Umverteilung «von Jung zu Alt».
  • Wegen der anhaltend tiefen Zinsen brechen konstante, kalkulierbare Erträge weg.

Angesichts dieser grossen Herausforderungen erstaunt es kaum, dass in der Schweiz pro Jahr rund 100 Pensionskassen verschwinden: Viele private Firmen und öffentlich-rechtliche Institutionen entscheiden sich dafür, ihre eigenständigen Vorsorgeeinrichtungen aufzulösen und in eine Sammel- oder Gemeinschaftseinrichtung überzuführen.

Liegenschaftsdienste – mit Fingerspitzengefühl, Herz und Mähroboter

Sie sind das Gesicht der Siedlung, für viele Mietende Freund und Helfer gleichzeitig. Die Hauswarte des Liegenschaftsdiensts der Previs Vorsorge sind mit Herzblut dabei. Das rechnet sich nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich.

Mit Krachen donnert Kies auf den Boden. Peter Eckert stösst die Schaufel in den Haufen, wo dereinst der neue Containerplatz entsteht.» Das Handy klingelt. «Aha, irgendwas mit der Spüle», antwortet er und eilt davon in den vierten Stock. Eckert ist Teamleiter beim Liegenschaftsdienst der Previs. Er und Stellvertreter Matthias Bachmann gehören zu einer Truppe von zehn Allround-Spezialisten, neun Männer und eine Frau. Jeder Hauswart betreut zwischen 150 und 250 Objekte.

Breites Arbeitsfeld

Es gibt viel zu tun. Vom tropfenden Wasserhahn bis zur Gartenpflege, vom Jagen vermeintlicher Mäuse bis zum Streitschlichten, vom Betreuen technischer Anlagen bis zum Kinderschaukeln-Sichern. Die Hauswart-Profis haben alles im Griff, auch Aussergewöhnliches: Klingelt am Morgen vor 7 Uhr das Handy, geht Hauswart hin, wird von Mieterin empfangen und ins Badezimmer gezerrt – um die grässliche Spinne zu entfernen. Ebenso vielfältig wie die Aufgaben ist das Team. Die meisten sind Quereinsteiger – ursprünglich Landschaftsgärtner, Plattenleger, Schreiner, Metzger oder Landwirt. Und ein Lernender. «Wir haben selten Wechsel im Team und einen Top-Zusammenhalt. Einige sind schon über zehn Jahre dabei», freut sich Matthias Bachmann.

Eigene Präsenz als Erfolgsfaktor

Ein eigener Liegenschaftsdienst stellt sicher, dass wir die Qualität gewährleisten und internes Know-how aufbauen können. Zudem ist es günstiger, als wenn er extern eingekauft würde. «Dass wir das selber machen, ist die logische Konsequenz unserer Anlagestrategie mit eigenen Immobilien», sagt Markus Mürner, als Leiter Asset Management Immobilien auch für den Liegenschaftsdienst verantwortlich. Den Hauswarten fällt dabei eine zentrale Rolle zu: Sie sind ein Erfolgsfaktor. Durch ihre Präsenz sorgen sie für zufriedene Mieterinnen und Mieter, es gibt weniger Reklamationen, weniger Aufwand und weniger Leerbestände.

Gesicht der Siedlung

Tatsächlich, die Hauswarte schaffen Identität: «Wir sind das Gesicht der Siedlung», sagt Eckert. Und umgekehrt lobt Mieter Sandro Strasser: «Ich schätze es, dass wir jemanden haben, von dem wir wissen, das ist unser Hauswart!» Auch die Zufriedenheitsumfragen zeigen: Für den Liegenschaftsdienst gibt es Bestnoten. Kontakt mit Menschen ist für Matthias Bachmann – nebst Abwechslung – ein Riesenplus. «Wir sind Anlaufstelle für alles und erfahren viel Persönliches. Da ist Diskretion und Fingerspitzengefühl gefragt.» Und Corona zeigt, dass die Hauswarte für ältere, alleinstehende Mietende eine zentrale Stütze sind. Das Team erledigt gegebenenfalls auch Einkäufe und schaut nach dem Rechten. Bisweilen entwickeln sich gar Freundschaften. Einladungen zum Kaffee oder Mittagessen sind keine Seltenheit.

Voll im Element – Matthias Bachmann schneidet Bäume.


Das Resultat umfassender Pflege – eine prächtig blühende Blumewiese in Thörishaus.

 

Die Hauswarte sind ganzjährig rund um die Uhr in Bereitschaft. Jeder trägt die Hauptverantwortung über eine Siedlung, hilft aber den andern aus. Mit dem Bewirtschafterteam arbeiten sie eng zusammen. Ein grosser Vorzug ihrer Arbeit ist laut Teamleiter Eckert die freie Aufgabenplanung. «Man plant Arbeiten nach dem Wetterbericht. So was verlangt Eigendisziplin. Denn letztlich beeinflusst unsere Arbeit auch die Nebenkosten. Da können wir nicht blööterlen.» 

Immer Neues lernen

Eigendisziplin braucht es auch zum Lernen. Und Lernen ist gefordert, denn die beruflichen Anforderungen steigen, auch bei der Biodiversität. Ein paar Bienenkästen und Vogelhäuschen reichen da nicht, das Thema ist komplexer. Deshalb hat die Previs bei Pro Natura Unterstützung geholt. Die Hauswarte bilden sich weiter und erarbeiten mit der Umweltorganisation ein Biodiversitätskonzept – mit vielen kleinen Massnahmen. Statt des Traktors mäht nun ein Elektroroboter. «Er mulcht den Rasen und gibt dem Boden Nährstoffe zurück», sagt Bachmann. Auch Laubhaufen und Totholz bieten Insekten, Reptilien und Amphibien Unterschlupf. Da kann es schon mal verwildert aussehen – was nicht immer gefällt.

Selbst an Weihnachten

Um bei ständiger Abrufbarkeit auch abschalten zu können, pflegen die Hauswarte unterschiedlichste Hobbys: von Biken über Kitesurfen, Brettspiele, Schiessen, Jagen, Motorradfahren, Töff-Reparieren, Hundespaziergänge, Eishockey, Kraftsport, Kochen, Schwimmen, Modelfliegen, Fischen, Lesen, Fotografieren und Zeichnen bis zur Musik. «So tanken wir auf, um am nächsten Tag wieder mit Herzblut dabei zu sein», meint Eckert und hält auch gleich eine Anekdote bereit: «Eine Mieterin hatte sich am Weihnachtsabend ausgesperrt. Sie rief an. Ich unterbrach das Fest. Als Bergtourengänger fand ich die Lösung schnell: Leiter her, hochklettern und ein schräg stehendes Fenster aushängen, sodass der Sohn der Mieterin durchschlüpfen konnte. Voilà: Problem gelöst, Weihnachten gerettet.»


Bachmann und Eckert kommen ins Sinnieren. Es geht um den nächsten, privat organisierten Teamanlass. Eckert schliesst mit den Worten «Ein so fantastischer Teamgeist lässt sich am besten an einem Wochenende in den Bergen pflegen. Was hältst du davon?»

Zehnmal Mount Everest

Die Profis vom Liegenschaftsdienst brauchen viel Schnauf. Das Team mäht pro Jahr 869'600 Quadratmeter Rasen. Das sind 122 grosse Fussballfelder. Ein anderer Vergleich: Mit Treppensteigen bewältigt die Gruppe pro Jahr rund 86'000 Höhenmeter. Das entspricht fast zehnmal der Höhe des Mount Everest. Oder anders ausgedrückt: Jedes Teammitglied steigt im Jahr von Zermatt aufs Matterhorn, wieder runter und nochmals rauf. Aber Achtung: manchmal nutzen die Hauswarte auch den Lift.