Geschäftsstelle

    

Ein erfolgreiches Jahr – trotz Pandemie

Deckungsgrade, Reserven und der technische Zins

Vor Jahresfrist schrieben wir an dieser Stelle, dass «der Jahresabschluss einer Pensionskasse unter anderem abhängig ist von der strukturellen Zusammensetzung der Verpflichtungen für die Versicherten und Rentenbeziehenden. In aller Deutlichkeit aber vor allem von der Entwicklung des dritten Beitragszahlers, der Vermögensanlagen.» Wer hätte gedacht, dass nach dem anlagemässig erfolgreichen 2020 bei den düsteren Aussichten in der Pandemiebekämpfung nochmals ein solch gutes Ausnahmejahr folgt? Oder doch keine Ausnahme? Neue Normalität? Wohl kaum.

Trotzdem nehmen wir bei aller vorsichtigen Zukunftsbetrachtung das Jahresergebnis gerne entgegen und verwenden es für die Besserstellung der Versicherten mit einer erhöhten Verzinsung und zur weiteren Stärkung der Reserven und damit der Deckungsgrade unserer Vorsorgewerke. Diese bewegen sich nun zwischen 109% und 129%. Die unterschiedliche Entwicklung ist neben der Ausgangslage auch der Struktur und der Grösse der einzelnen Vorsorgewerke geschuldet.

Geschäftsabschluss heisst auch in die Zukunft blicken

Im Rahmen der Entscheide rund um den Geschäftsabschluss 2021 haben wir zudem die Zukunft des technischen Zinssatzes besprochen. Derzeit ist die weitere Entwicklung der Zinssituation an den Anlagemärkten unklar. Dementsprechend auch die Auswirkungen auf die Berechnungsgrundlagen zur Obergrenze des technischen Zinses. In Übereinstimmung mit den strategischen Entscheiden zum Umwandlungssatz hat der Stiftungsrat daher entschieden, mit dem Abschluss 2021 mit der Bildung einer jährlichen Rückstellung zu beginnen, damit – falls nötig – spätestens per Ende 2028 der technische Zinssatz von 1.75% auf 1.5% gesenkt werden könnte.

Strategische Justierungen in Betrieb und Organisation

Die vorausschauende Planung betrifft nicht nur die Kerngebiete der beruflichen Vorsorge mit Umwandlungssatz, Verzinsung, technischem Zins und Vermögensanlagen, sondern auch den Betrieb und die Organisation der Stiftung.

Tagesgeschäft einer Pensionskasse: nicht nur Vorsorge

Im Rahmen seiner Strategieentscheide hat der Stiftungsrat denn auch leichte Anpassungen in der Organisation der Vorsorgewerke vorgenommen. So wird beim Vorsorgewerk Rentner in Zukunft eine Anlagestrategie mit leicht höherem Aktienrisiko zum Tragen kommen (20% statt 12%). Verbunden damit ist auch eine Anpassung des sogenannten Nachfinanzierungsmechanismus für dieses Vorsorgewerk. Die Bandbreiten wurden erweitert, sodass in Zukunft weniger schnell nachfinanziert werden muss und mehr Reserven gebildet werden können.

Das gesamte Organisationsreglement wurde fundiert überarbeitet und an die Anforderungen der strategischen Ausrichtung angepasst.

Die Digitalisierungsstrategie wurde bisher sehr konsequent umgesetzt und durch den Stiftungsrat auch für die Zukunft bestätigt. Dabei wird der Fokus noch vermehrt auf die Kundenzentrierung gelegt. Was wir immer schon im Blickfeld hatten, nämlich die persönliche Beratung der Kunden durch die Digitalisierung nicht zu schmälern, wird weiter gefestigt. Dabei wollen wir uns darauf ausrichten, die Kunden in den von ihnen bevorzugten Kommunikationskanälen zu erreichen. Dazu braucht es aber unsererseits noch einige Anstrengungen, damit unsere technischen Werkzeuge diesem Anspruch auch im Tagesgeschäft gerecht werden. Unter anderem müssen wir die Software der Vorsorgeverwaltung anpassen oder ersetzen. Das braucht seine Zeit und dürfte frühestens auf das Jahr 2024 hin Realität werden.

Die Verwaltungskosten im Griff haben

Ein Dauerthema sind die Verwaltungskosten. Wie in jeder Firma oder Institution sind auch wir gehalten, möglichst kostengünstig zu arbeiten. Gerade in Vorsorgeeinrichtungen, wo jeder Franken Verwaltungsaufwand grundsätzlich zulasten des Vermögens der Versicherten und Rentner geht, eine zwingende Vorgabe. Mit entsprechenden Effizienzsteigerungen unter Einbezug einer konsequenten Digitalisierungsstrategie konnten unsere im Vergleich zur Konkurrenz bereits sehr moderaten Kosten in den letzten beiden Jahren weiter optimiert werden. Allerdings hat hier auch die Pandemie das Ihre dazu beigetragen, da recht viele geplante Massnahmen – gerade in der Kundenbetreuung – nicht oder nur reduziert umgesetzt werden konnten. In unseren Bemühungen, die Kosten im Interesse unserer Kunden im Griff zu behalten, werden uns von anderer Seite aber auch immer wieder Knebel zwischen die Beine geworfen, wie nachfolgendes Beispiel zeigen soll.

Umsetzung Bundesgesetz über Radio und Fernsehen: eine Geschichte aus Absurdistan

Was hat nun das sogenannte RTVG mit einer Pensionskasse zu tun? Eigentlich nichts, ausser dass auch eine Stiftung wie die Previs eine Abgabe zur Finanzierung der Erfüllung des verfassungsrechtlichen Leistungsauftrags von Radio und Fernsehen zu leisten hat (Art. 68 RTVG). Wir erinnern uns, das waren mal rund 365 Franken im Jahr in der «guten alten Billag-Zeit». Neu werden Unternehmen aber nach ihrem Mehrwertsteuerumsatz in Tarifgruppen eingeteilt. Weil die Previs im Immobilienbereich einen kleinen solchen Umsatz erzielt, gerät auch sie in die Mühlen der bundesrechtlichen Gebühreneintreiber. So weit, so gut, dieser kleine Umsatz von rund 1 Million Franken kann ja nicht weltbewegende Gebühren auslösen. Weit gefehlt. Anlässlich einer Mehrwertsteuer-Revision 2021 befand die Eidgenössische Steuerverwaltung, dass zum massgebenden Umsatz auch die sogenannten Risikoprämien und Verwaltungskosten gehören, die die Previs ihren Versicherten belastet. Auch die Umsätze im Geld- und Kapitalverkehr sind als MWST-Umsatz zu deklarieren. Mit diesen zusätzlichen «Umsätzen» erreichen wir einen massgebenden Umsatz von über 500 Millionen Franken. Das Ergebnis: Als sogenannt steuerbefreite Stiftung bezahlten wir 2021 rund 27’000 Franken Radio- und TV-Gebühren! So viel zu unseren Bemühungen, die Kosten zu reduzieren.

Datensicherheit heisst auch Datenschutz 

Wir haben uns während rund zwei Jahren intensiv mit den Anforderungen des künftigen neuen Datenschutzgesetzes auseinandergesetzt. Unsere Massnahmen zur Sicherung des Datenschutzes haben wir an dieser Stelle im letzten Geschäftsbericht bereits erläutert. Der Datenschutz ist eine wichtige Daueraufgabe und hat den entsprechenden hohen Stellenwert in unserer Organisation.

Die Zunahme der Cyberkriminalität ist eine ernsthafte Bedrohung unserer digitalisierten Welt. Weil wir als Vorsorgeeinrichtung gewollt immer digitaler unterwegs sind, nimmt auch für uns das Risiko eines Cyberangriffs zu. Angriffe auf die Daten sind immer auch Angriffe auf den Datenschutz. Datensicherheit und Datenschutz sind daher eng miteinander verbunden. Wir haben 2021 unsere Situation analysiert und entsprechende Massnahmen umgesetzt. Dazu gehört unter anderem die Sensibilisierung der Mitarbeitenden, die mit regelmässigen Trainings so geschult werden, dass sie den erhöhten Anforderungen beim Umgang mit sensiblen Daten stets gewachsen sind.

 

Stefan Muri
Geschäftsführer

 

Pierre-Alain Cosendai
Leiter Finanzen und Controlling
Mitglied der Geschäftsleitung

Zusammensetzung der Geschäftsleitung im Jahr 2021

Vorname/Name Funktion
Stefan Muri Geschäftsführer
Stefan Ernst Stv. Geschäftsführer / Leiter Kunden & Kommunikation
Pierre-Alain Cosendai Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Finanzen & Controlling
Nathalie Sesiani Mitglied der Geschäftsleitung / Leiterin Vorsorge
Daniel Zwygart Mitglied der Geschäftsleitung / Leiter Vermögensanlagen

 

Faktenblätter der Vorsorgewerke

Faktenblatt Comunitas Faktenblatt Service Public Faktenblatt Strategie 30 Faktenblatt Rentner