Vorsorge, Kunden & Kommunikation

Umwandlungssatz, Verzinsung, technischer Zins und Rückstellungen sind wichtige Steuerungshebel des Stiftungsrats

Verzinsung der Rentenkapitalien

Im Zeitpunkt der Pensionierung steht das vorhandene Altersguthaben und abhängig vom Faktor Umwandlungssatz die lebenslang garantierte Altersleistung fest. Zusammen mit dem Umwandlungssatz ist zu diesem Zeitpunkt auch die künftige Verzinsung des Rentenkapitals – gekoppelt an die langfristig erwartete Rendite – fixiert. Diese Verzinsung wird in der beruflichen Vorsorge als technischer Zinssatz bezeichnet. Einerseits stützen sich Pensionskassen bei der Festlegung des technischen Zinssatzes auf die langfristig zu erwartende Rendite (gemäss ihrer Anlagestrategie) und anderseits müssen sie die Vorgabe der Schweizerischen Kammer der Pensionskassenexperten berücksichtigen. Für den Jahresabschluss 2019 legt die Schweizerische Kammer der Pensionskassenexperten eine Obergrenze für den technischen Zinssatz von 1.83% fest. Entsprechend muss sich auch der Stiftungsrat der Previs über die Höhe des künftigen technischen Zinssatzes Gedanken machen und die unterschiedlichen Auswirkungen, Pro und Contras in die Waagschale legen. Bei der Senkung des technischen Zinssatzes ist das vorhandene Rentenkapital zu erhöhen – damit die bereits laufenden Renten in ihrer Höhe gesichert bleiben. Diese Erhöhung muss die Pensionskasse aus einem vorhandenen Ertrag finanzieren, d.h. die Erhöhung geht zulasten des Deckungsgrades, sprich zulasten der vorhandenen Reserve. Reserve bedeutet Stabilität – ein tiefer technischer Zinssatz ebenfalls.

Reserven können schwierige Anlagejahre überbrücken.

Die Senkung auf einen angestrebten technischen Zinssatz resp. die Erhöhung des Rentenkapitals kann in einem Schritt erfolgen. Durch die tiefere Verzinsung des Rentenkapitals kann eine niedrigere Rendite in schwierigen Anlagejahren ausreichen, um die Verpflichtung rentenseitig zu decken. Diese Entlastung stabilisiert die finanzielle Situation der Pensionskasse.

Die Senkung des technischen Zinssatzes kann mittels jährlich zu bildender Rückstellungen bis zum Zielwert erfolgen. Nach Erreichung des Zielwertes wird die Rückstellung aufgelöst und damit das Rentenkapital erhöht. In dieser Phase der Rückstellungsbildung ist das Rentenkapital weiterhin mit dem höheren technischen Zinssatz zu bewerten. Das heisst, es ist weiterhin eine höhere Rendite zu erzielen, dafür werden die Reserven lediglich mit jährlichen Teilbeträgen belastet.

Der technische Zinssatz hat zudem Auswirkungen auf den Umwandlungssatz. Mit der höheren Lebenserwartung und der erwarteten abnehmenden Rendite auf den Vermögensanlagen ist die Höhe des Umwandlungssatzes ebenfalls zu prüfen. Die Previs senkt den Umwandlungssatz bis ins Jahr 2022 auf 5.5%. Im Dezember 2020 werden die neuen BVG-Grundlagen veröffentlicht. Daraus wird ersichtlich sein, ob und in welchem Ausmass die Lebenserwartung zugenommen hat. Der Stiftungsrat wird in der nächsten Strategieperiode über das weitere Vorgehen diskutieren.

Jährlicher Entscheid zur Verzinsung der Sparguthaben

Die Vorsorgekommissionen der einzelnen Vorsorgewerke setzen sich jährlich mit dem Thema Verzinsung der Sparguthaben auseinander. Es gilt, alle Faktoren für den Entscheid zu berücksichtigen und sich über den Mecano und die Auswirkungen bewusst zu sein. Es gibt kein falsch und kein richtig. Für eine Mehrverzinsung (Zusatzzins über dem vom Stiftungsrat für das laufende Jahr bereits beschlossenen Zinssatz) spricht der Gedanke, den aktiven Versicherten ein höheres Altersguthaben, d.h. eine höhere Altersrente zu ermöglichen. Dies als Kompensationsmöglichkeit zur sinkenden jährlichen Rentenzahlung aufgrund des sinkenden Umwandlungssatzes, aber auch als angestrebte Gleichbehandlung zu der versprochenen Verzinsung der bereits laufenden Rentenleistungen von aktuell 2.00%. Ebenfalls in die Überlegungen einzubeziehen sind die künftigen Verpflichtungen und die künftig erwartete Rendite sowie das Risiko der Anlagestrategie

Um eine Mehrverzinsung beantragen zu können, ist eine gewisse Höhe des Deckungsgrades nötig. Ein Deckungsgrad über 100% zeigt, dass mehr Vermögen im Vorsorgewerk vorhanden ist, als Verpflichtungen (Sparguthaben und Rentenkapitalien). Pro Anlagenstrategie wird eine Zielgrösse definiert, bei der Schwankungen in den Vermögensanlagen aufgefangen werden können, ohne dass das Vorsorgewerk in eine Unterdeckung (Deckungsgrad < 100%) gerät. Siehe auch Kapitel 1.6.2.

Die Previs stellt jeder Vorsorgekommission unterschiedliche Zusatzzinsberechnungen und deren Auswirkung auf den Deckungsgrad zu. Darauf ist dann die Höhe der Reserven nachvollziehbar. Es gilt, jährlich zu entscheiden: Zustupf an das Sparguthaben vs. genug hohe Reserven.

Arbeitgeber im Firmenportal

Seit Längerem steht unseren Anschlüssen für die Meldung von Mutationen und Erfassung von arbeitsunfähigen Mitarbeitenden ein Onlineportal zu Verfügung, sodass auf den Versand von Papierdokumenten verzichtet werden kann. Auch hier streben wir weitere Dienstleistungen und Verbesserungen an. Ein neu entwickeltes Firmenportal wird im Sommer 2019 fertiggestellt, und nach dessen Prüfung werden wir alle Anschlüsse über die umfassenden digitalen Möglichkeiten informieren. Wir sind überzeugt, dass die einfache Handhabung, der schnelle Service und die zur Verfügung stehenden Dokumentationen für die Anschlüsse eine Vereinfachung darstellen und sich die intensiven Überarbeitungen seitens der Previs gelohnt haben. 

Unsere Versicherten gehen online – Sind Sie schon im Netz?

Dann profitieren Sie bereits von den übersichtlichen Informationen zu Ihren Vorsorgedaten und den Simulationen zu möglichen Einkäufen oder Bezügen und deren Auswirkungen auf die künftigen Rentenzahlungen. Ende Jahr stellten wir fest, dass das unkomplizerte Verfahren für persönliche Einkäufe in die Altersvorsorge via Versicherten-App rege genutzt wurde. Das freut uns sehr, denn das nötige administrative Vorgehen ist zügig erledigt, sodass Einkäufe – wenn auch knapp geplant – noch vor Ende Jahr in der Previs eintrafen und somit für das Steuerjahr 2019 berücksichtigt werden können.

Der Schritt zur Versicherten-App war ein innovativer – nicht alle unsere Versicherten fühlen sich mit Smartphone oder Tablet gut unterwegs und darum werden wir 2020 eine App-Version auf dem Computer – also einer Weblösung – anbieten.

Arbeitgeber im Firmenportal

Alle bisherigen Portalnutzer wurden auf das neue Firmenportal übertragen. Durch die Erfassung von Mutationen im Portal entfällt der Papierversand. Beitragsübersichten wie auch Beitragsfakturen können aus dem Portal abgespeichert und digital weiterverarbeitet werden. Das Retournieren von Papier an die Anschlüsse entfällt ebenfalls. Die einfache Handhabung, der übersichtliche Aufbau, die vielen zusätzlichen Informationen und der schnelle Service überzeugen. Einen herzlichen Dank an die Anschlüsse für ihre wertvolle Mitarbeit.Alle bisherigen Portalnutzer wurden auf das neue Firmenportal übertragen. Durch die Erfassung von Mutationen im Portal entfällt der Papierversand. Beitragsübersichten wie auch Beitragsfakturen können aus dem Portal abgespeichert und digital weiterverarbeitet werden. Das Retournieren von Papier an die Anschlüsse entfällt ebenfalls. Die einfache Handhabung, der übersichtliche Aufbau, die vielen zusätzlichen Informationen und der schnelle Service überzeugen. Einen herzlichen Dank an die Anschlüsse für ihre wertvolle Mitarbeit.

Die Previs will gesund wachsen

Wie in den Vorjahren legten wir das Augenmerk in der Akquisition wiederum auf eine gute Qualität bei den Neukunden. Das heisst, die Previs beurteilt im Vorfeld einer Offertabgabe wichtige Kriterien wie Bestandesstruktur (Aktive/Rentner), Durchschnittsalter, Schadenverlauf, Vorsorgeplan etc. Mit der behutsamen Aufnahme von neuen Anschlüsse schützen wir die Versichertenbestände in den gemeinschaftlichen Vorsorgewerken Comunitas, Service Public und Strategie 30. Trotz risikobewusster Annahmepolitik war das vergangene Jahr geprägt von einer beachtlichen Anzahl Offerten, welche wir direkt und über den Brokerkanal im Markt platzieren konnten.

2019 als unaufgeregtes Vertriebsjahr.

Jedoch waren die Kundengewinne – im Vergleich zum ausserordentlich erfolgreichen Vorjahr – gering. Dies hat vor allem damit zu tun, dass viele Arbeitgeber bei ihrem bestehenden Versicherer verlieben sind, was in der Branche generell zu beobachten war. Ein unaufgeregtes Vertriebsjahr also. Bei Erscheinen dieses Geschäftsberichts hat das Zeitfenster für die Akquisitionen per 1.1.2021 bereits wieder begonnen und die Previs wird auch dieses Jahr alles daran setzen, um gesund wachsen zu können.

Mit der Niederlassung in Zürich näher zu den Kunden

Die heutige Kundenstruktur der Previs und insbesondere die geografische Verteilung der angeschlossenen Arbeitgeber verlangten nach einer effizienteren Betreuung und Bearbeitung. Wir haben uns deshalb zum Ziel gesetzt, in der Nordost- und der Ostschweiz näher zu unseren Kunden zu gehen. Mit der Verkürzung der Anfahrtswege kann unser Aussendienst viel Zeit gewinnen. Zeit, die wir besser im Gespräch beim Kunden nutzen als im Auto oder im Zug. Das neue Zürcher Büro ist an der Mainaustrasse 30 einquartiert.

Näher zu unseren Kunden.

Aktuell werden von dort aus die angeschlossenen Arbeitgeber – hauptsächlich aus dem Vorsorgewerk Comunitas – und die Broker betreut; Beratungsgespräche mit Versicherten führen wir auf Anfrage. Mit Zürich verfügt die Previs nun über einen wichtigen Zweitstandort. Denn das Marktgeschehen in der beruflichen Vorsorge spielt sich hauptsächlich im Grossraum Zürich ab. Wichtige Anbieter, bekannte Broker und andere BVG-nahe Firmen und Institutionen operieren hier und von hier aus.

Aus dem Pensionierungsseminar wird das Seminar 55+

Die finanzielle Planung im Vorfeld der Pensionierung ist wichtig und daher rechtzeitig anzugehen. Deshalb organisiert die Previs seit mehreren Jahren erfolgreiche Veranstaltungen zu diesem zentralen Thema. Unsere Erfahrungen und die zahlreichen Rückmeldungen haben uns veranlasst, die Pensionierungsseminare zu überdenken. Aus diesem Grund werden anstelle der bisherigen Tagesseminare neu kompakte Halbtagesseminare angeboten. Im Übergangsjahr 2020 für unsere 59- bis 63-jährigen Versicherten, ab 2021 dann für 55- bis 59-Jährige. Wir möchten die angeschlossenen Arbeitgeber ermuntern, ihre Mitarbeitenden zur Teilnahme am Seminar 55+ zu motivieren. 

 

Nathalie Sesiani
Leiterin Vorsorge
Mitglied der Geschäftsleitung

Stefan Ernst
Leiter Kunden & Kommunikation
Stv. Geschäftsführer
Mitglied der Geschäftsleitung

Angeschlossene Arbeitgeber 

  2019 2018
Segment Service Public 1'234 1'252
Segment Branchenoffen 38 33
TOTAL ARBEITGEBER 1'272 1'285

Aktive Versicherte und Rentner

Aktive Versicherte: Frauen und Männer

  2019   2018  
  Anzahl % Anzahl %
Frauen 22'297 70.4 20'996 70.2
Männer 9'392 29.6 8'923 29.8
Total aktive Versicherte 31'689 100.0 29'919 100.0

 

Rentnerinnen und Rentner nach Rentenarten

  2019   2018  
  Anzahl % Anzahl %
Altersrenten 7'151 79.4 6'920 79.6
Invalidenrenten 640 7.1 581 6.7
Ehegattenrenten 996 11.1 991 11.4
Waisen-/Kinderrenten 212 2.4 195 2.2
übrige Renten 7 0.1 5 0.1
Total Rentenbezüger 9'006 100.0 8'692 100.0