Finanz- und Immobilienanlagen

Ein überraschend gutes Jahr für Anleger

Das Anlagejahr 2020 – ein Börsenjahr der Extreme

Nach dem fulminanten Anlagejahr 2019 ging der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten Anfang 2020 nahtlos weiter und etliche Aktienindizes verzeichneten in den ersten Wochen des Jahres neue Rekordstände. 

Als dann die Corona-Pandemie Einzug hielt, brachen die Aktienmärkte im Februar und im März massiv ein und die gesamten Finanzmärkte wurden regelrecht durchgeschüttelt. Die meisten der grossen Aktienindizes verloren innerhalb weniger Wochen bis zu einem Drittel an Wert. Noch nie in der Börsengeschichte folgte auf ein Rekordhoch ein derart schneller Absturz in einen Bärenmarkt1. Fast alle Länder weltweit fielen in eine tiefe Rezession. Dieser scharfe Wirtschaftseinbruch rief die Notenbanken und Regierungen auf den Plan. Diese stützten die Wirtschaft in einer noch nie da gewesenen Form mit Zinssenkungen und Konjunkturpaketen in Billionenhöhe. Getragen von der Hoffnung auf eine schnelle Normalisierung der Konjunktur, setzte jedoch bereits Ende März eine Erholung der Aktienkurse ein. Diese wurde von der Aussicht auf eine baldige Verfügbarkeit von Impfstoffen gegen Covid-19 bestärkt. Selbst die vielerorts aufgetretene zweite oder dritte Welle der Pandemie tat der Kurserholung keinen Abbruch. Es schien, als hätten die Impfungen an den Börsen bereits zu wirken begonnen. Auch der Ausgang der US-Wahlen hat für eine gewisse Beruhigung gesorgt. Mit dem neuen Präsidenten und der neuen Administration war und ist die Hoffnung verbunden, dass die USA als Handelspartner wieder etwas planbarer werden. Die meisten Anlagen, welche im Frühjahr massiv an Wert verloren haben, erholten sich wieder und erreichten teilweise gar neue Höchststände.

Unsere globalen Aktien entwickelten sich insgesamt positiv, wenn auch die regionalen Unterschiede gross waren. Die grössten Beiträge kamen aus dem US-Aktienmarkt; die Abwertung des USD gegenüber dem CHF hat allerdings einen Grossteil der Performance zunichtegemacht. Insgesamt resultierte in CHF eine Gesamtperformance der Aktien Ausland von 3.8%. Mit 7.5% konnten unsere Aktien Schweiz deutlich stärker zulegen. Gar noch etwas höher fiel das Ergebnis der Aktien Schwellenländer aus (+8.6%). Die erwähnten Zinsrückgänge führten in unseren Portfolios bei den Obligationen Inland zu einer Performance von knapp 0.5% und bei den Obligationen Ausland von 2.1%. 

Immobilien – insbesondere unser Schweizer Direktanlagenportfolio – liefern einen stetigen Beitrag an das Gesamtergebnis; dieser betrug 2020 +3.7%. Dieses gute Ergebnis liegt jedoch wie schon im Vorjahr deutlich hinter der Entwicklung der kotierten Schweizer Immobilienfonds zurück (indirekte Immobilienanlagen). Deren Agio lag per Ende 2020 im Durchschnitt bei 40.3% (!), was bedeutet, dass der Kurs der Papiere 40% über dem inneren Wert der Immobilienanlagen notierte.

Abkoppelung der Börsen von der Wirtschaftsentwicklung und Ausblick 2021

Obschon fast alle Länder der Welt nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie blitzschnell in eine Rezession gefallen sind, haben sich die Aktienkurse rasch erholt und sich scheinbar von der realen Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt. Der Hauptgrund dafür war, dass – anders als in der Finanzkrise 2008 – die wichtigsten Notenbanken die Märkte in der Corona-Krise koordiniert und massiv gestützt haben. Nebst der Tatsache, dass es innerhalb der Aktiensektoren auch Gewinner gibt (z.B. Aktien aus dem Technologiesektor), haben die Liquiditätsspritzen, die noch tieferen Zinsen und die mangelnde Alternative zu Aktien die Kurse steigen lassen. Kurzfristig mögen also diese Stützungs- und Stimulusprogramme ihre Wirkung erzielt haben. Sie haben aber ebenfalls das Marktgeschehen verzerrt. Die massiv aufgeblähten Bilanzen haben auch die Notenbanken in eine unangenehme Lage gebracht.

Nach der Vollbremsung der globalen Konjunktur im 1. und im 2. Quartal 2020 präsentiert sich die wirtschaftliche Verfassung in den Regionen sehr unterschiedlich. In Asien ist die Erholung teilweise fortgeschritten und auch die US-Konjunkturdaten präsentieren sich trotz den Umständen ziemlich robust. In Europa hingegen stehen dunkle Wolken am Konjunkturhimmel. Eine Rückkehr zu einem globalen Wirtschaftswachstum bedingt die Rückkehr der Gesellschaft in eine gewisse Normalität. Diese ist unter anderem abhängig von der Frage, ob die Pandemie durch Impfungen wirksam und erfolgreich bekämpft werden kann. Die Aussichten für das Jahr 2021 sind deshalb höchst unsicher und – basierend auf der globalen konjunkturellen Verfassung – düster. Natürlich können auch 2021 die Märkte durch geld- und fiskalpolitische Stimuluspakete gestützt werden und sich weiterhin positiv entwickeln. Über die mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser Pakete bestehen allerdings viele offene Fragen.

Wohnimmobilien als sicherer Wert 

Aufgrund des hohen Wohnanteils blieben die direkten Immobilien bisher von den Auswirkungen der Corona-Krise grösstenteils verschont. In Bezug auf das Previs Portfolio traf die Pandemie insbesondere die im Miteigentum gehaltenen Liegenschaften, die überwiegend kommerziell genutzt werden. Hier erlitten einige Mieter starke Umsatzeinbussen (bspw. Non-Food-Bereich, Gastronomie/Hotellerie). Mit den betroffenen Mietern konnten im partnerschaftlichen Austausch jedoch Vereinbarungen für Mietzinserlasse abgeschlossen werden – oft verbunden mit Mietvertragsverlängerungen.

Mit den direkten Immobilienanlagen konnte somit auch 2020 ein beachtlich gutes Ergebnis erzielt werden. Die Gesamtrendite (Performance) betrug 3.5% und lag damit leicht über den Erwartungen. Eine bessere Vermietung, tiefere Ausgaben für Unterhalt, Betrieb und Instandsetzung sowie eine leichte Aufwertung, getrieben durch den nach wie vor bestehenden Anlagedruck, waren die Teiber für diese Entwicklung.

Obwohl sich der Immobilienmarkt insgesamt auch im Anlagejahr 2021 relativ robust und verlässlich zeigen dürfte, ergeben sich aufgrund des immer noch von Unsicherheiten geprägten Umfeldes für die einzelnen Nutzermärkte einige Herausforderungen. So rechnen wir für den Wohnungsmarkt aufgrund der prognostizierten, nur leicht sinkenden Wohnbautätigkeit auch im Jahr 2021 mit einem Anstieg der Leerstände – bei tendenziell sinkenden Mietpreisen. Inwiefern sich dabei die im vergangenen Jahr erhöhte Nachfrage nach grösseren Wohnungen (Wohnfläche und Zimmerzahl) wegen vermehrten Home-Office zu einem Trend entwickeln wird, ist fraglich.

Im Büroflächenmarkt lässt sich der Einfluss der Pandemie ebenfalls nicht abschliessend beurteilen. Viele Experten gehen davon aus, dass über die Hälfte der Unternehmen zukünftig vermehrt auf Home-Office setzen werden. Dennoch sei nicht von einem Zusammenbruch der Flächennachfrage auszugehen, denn gleichzeitig versprechen sich Unternehmen noch immer mehr Erfolg von der Zusammenarbeit und dem Wissensaustausch vor Ort als von der tendenziell höheren Produktivität im Home-Office. 

Im Detailhandel, insbesondere im Non-Food-Bereich, bleibt die Lage angespannt. So ist davon auszugehen dass sich die Marktmacht noch stärker zugunsten der Mieter verschiebt. Die Herausforderungen beim Verlängern von Mietverträgen und dem Neuabschluss werden hoch bleiben, wie auch der Druck auf die Mietpreise. Für das kommende Jahr werden weiterhin sinkende Mieten erwartet.

Portfolioqualität mit gezielten Investitionen erhöhen

Wir setzen unser Bestreben fort, das gut positionierte Portfolio mittels geeigneter Investitionen gezielt zu vergrössern und zu stärken. Nebst Sanierungen und Verdichtungen (Aufstockungen und Anbauten) können wir mit innovativen und nachhaltigen Neubauprojekten an gut erschlossenen Lagen unser Portfolio quantitativ und qualitativ ausbauen und so unsere regionale Diversifikation erweitern. Ein gutes Beispiel hierfür ist das im Jahr 2016 durch die Previs akquirierte Neubauprojekt «Bahnweg Lausen» in der Agglomeration von Basel. Hier entsteht an zentraler Lage, unmittelbar neben dem Bahnhof, ein Neubauprojekt mit attraktiven Wohnungen. Die nach Minergie und SNBS2 erstellte Überbauung mit 50 Mietwohnungen bietet Platz für rund 80 Bewohner, welche die Nähe zum Bahnhof und den Komfort eines Neubaus schätzen. Von der kontrollierten Lüftung über effiziente Grundrisse bis zum modernen Innenausbau mit praktischen Einbauschränken sowie eigenem Waschturm in der Wohnung bietet der «Bahnweg Lausen» seinen Bewohnern ab Herbst 2021 attraktiven Wohnraum. In Sachen Ökologie punktet die Überbauung nicht nur mit der umweltschonenden Wärmepumpenheizung sondern auch mit einem Mobilitätskonzept mit zunächst vier Elektroladestationen, die nach Bedarf erweitert werden können. Den Strom beziehen die Mieter direkt von der Fotovoltaik auf dem eigenen Dach. Die Umgebung wird abwechslungsreich mit Begegnungszonen in Form von Aufenthalts- und Spielflächen gestaltet. Ein breiter Wohnungsmix, bestehend aus 1.5-Zimmer- bis 5.5-Zimmer-Wohnungen, jedoch mit klarem Fokus auf Kleinwohnungen, ergänzt das bestehende Wohnungsangebot in Lausen optimal.
 

Daniel Zwygart
Leiter Vermögensanlagen
Mitglied der Geschäftsleitung
 

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1 Der «Bärenmarkt» symbolisiert eine fallende, schlechte, der «Bullenmarkt» eine steigende, gute Börsenentwicklung.

2 SNBS: Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz

Erläuterung des Netto-Ergebnisses aus der Vermögensanlage

  Gesamtvermögen Finanzanlagen Direkte
Immobilienanlagen
ø 10 Jahre 4.47% 4.14% 5.28%
2020 4.11% 4.31% 3.46%
2019 9.72% 11.50% 4.44%
2018 -3.01% -5.24% 4.52%
2017 8.32% 9.17% 5.29%
2016 7.45% 4.64% 14.96%
2015 0.79% -0.05% 3.59%
2014 6.61% 7.23% 4.34%
2013 6.56% 6.82% 5.62%
2012 6.58% 7.58% 3.85%
2011 -1.62% -3.29% 3.19%

Bis 2014 entspricht die Gesamtrendite der Gemeinschaftseinrichtung Previs Service Public. Ab 2015 entspricht sie dem konsolidierten Ergebnis aller Anlagestrategien (Gesamtvermögen). Ab 2017 be-inhaltet die Gesamtrendite ebenfalls die Vermögensanlagen der ehemaligen Comunitas Vorsorgestiftung. Aus den Zahlen ab 2015 lassen sich die Renditen für die einzelnen Vorsorgewerke nicht ableiten. Für die Vorsorgewerke ist die Rendite der gewählten Anlagestrategie massgebend, sofern das Werk ganzjährig bei der Previs angeschlossen war.

Strategische/aktuelle Vermögensallokation

Zur effizienten Überwachung und Steuerung der Anlagetätigkeit wird die Anlagestrategie in Anlagekategorien eingeteilt. Die nachfolgende Darstellung zeigt den Vergleich zwischen der strategischen und der aktuellen Allokation per 31. Dezember 2020 der drei aktiven Anlagestrategien.

Vermögensallokation – Anlagestrategie Previs 30

Anlagekategorie Normquote Allokation Bandbreiten
Liquidität 1.0% 3.1% 0 – 15 %
Obligationen Inland 8.0% 9.0% 5 – 15 %
Obligationen Ausland 20.0% 13.8% 10 – 25 %
Wandelobligationen Global 4.0% 4.7% 0 – 6 %
Aktien Schweiz 7.0% 7.3% 4 – 11 %

Aktien Ausland entwickelt
Aktien Emerging Markets

18.0%
5.0%
18.5%
5.1%
15 – 29 %
Alternative Anlagen 7.0% 9.8% 0 – 13 %
Immobilien Schweiz 26.0% 24.9% 22 - 40 %
Immobilien Ausland 4.0% 3.6% 0 – 6 %

 

Vermögensallokation – Anlagestrategie Previs 40

Anlagekategorie Normquote Allokation Bandbreiten
Liquidität 1.0% 2.0% 0 – 10 %
Obligationen Inland 5.0% 4.6% 3 – 10 %
Obligationen Ausland 15.0% 15.0% 5 – 20 %
Wandelobligationen Global 6.0% 6.3% 2 – 10 %
Aktien Schweiz 10.0% 10.2% 7 – 15 %

Aktien Ausland entwickelt
Aktien Emerging Markets

23.0%
7.0%
22.9%
7.1%
20 – 35 %
Alternative Anlagen 12.0% 11.9% 4 – 15 %
Immobilien Schweiz 17.0% 16.2% 14 - 25 %
Immobilien Ausland 4.0% 3.7% 0 – 7 %

 

Vermögensallokation – Anlagestrategie Rentner

Anlagekategorie Normquote Allokation Bandbreiten
Liquidität 1.0% 1.3% 0 – 18 %
Obligationen Inland 15.0% 14.7% 10 – 30 %
Obligationen Ausland 18.0% 17.7% 15 – 35 %
Wandelobligationen Global 4.0% 4.3% 0 – 5 %
Aktien Schweiz 4.0% 4.2% 0 – 5 %

Aktien Ausland entwickelt
Aktien Emerging Markets

6.0%
2.0%
6.1%
2.2%
0 - 10%
Alternative Anlagen 10.0% 9.9% 0 – 12 %
Immobilien Schweiz 37.0% 36.6% 25 – 45 %
Immobilien Ausland 3.0% 2.9% 0 – 4 %

Faktenblätter der Vorsorgewerke

Faktenblatt Comunitas Faktenblatt Service Public Faktenblatt Strategie 30 Faktenblatt Rentner