Das zweite Quartal war geprägt von einer Mischung aus geopolitischen Risiken, handelspolitischen Unsicherheiten und geldpolitischen Spannungen. Im April sorgten neue US-Zölle für erhebliche Marktverwerfungen. US-Präsident Trump kündigte im Rahmen seines «Liberation Day» 10%-Zölle auf sämtliche Importe sowie weitere länderspezifische Strafzölle an, die jedoch – mit Ausnahme derer gegen China – zunächst für 90 Tage ausgesetzt wurden. Diese Ankündigungen führten zu einem Vorzieheffekt bei Importen und belasteten das Vertrauen von Konsumenten und Unternehmen stark. Die wirtschaftliche Unsicherheit nahm spürbar zu. Im Mai hellte sich das Bild an den Märkten vorübergehend auf. Eine vorläufige Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA sowie die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung führten zu kräftigen Kursanstiegen. Der DAX erreichte neue Höchststände, der S&P 500 legte über 6 % zu. Gleichzeitig offenbarten US-Wirtschaftsdaten erste Schwächen: Der Konsum ging zurück, der Güterimport brach um fast 20 % ein, und die Immobiliennachfrage kühlte ab. Die anhaltend hohen Zinsen belasteten zunehmend die privaten Haushalte. Der massive Renditeanstieg bei 30-jährigen US-Staatsanleihen reflektierte die wachsenden Sorgen um die US-Staatsfinanzen. Moody’s reagierte mit einem Downgrade der US-Kreditwürdigkeit. Der Schweizer Markt entwickelte sich moderater, blieb im Jahresverlauf aber solide im Plus. Im Juni dominierten geopolitische Spannungen die Schlagzeilen: Ein militärischer Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran liess Ölpreise kurzfristig um über 10 % steigen, wobei sich die Märkte rasch wieder stabilisierten. Gold fungierte kurzfristig als «sicherer Häfen», verlor jedoch bald an Zugkraft. Der Fokus verlagerte sich zurück auf den sich abschwächenden US-Konsum und die erhöhte Inflation. Die Unsicherheit über den Ausgang der laufenden US-Zollverhandlungen belastete erneut das Sentiment – mit möglichen Auswirkungen auf Lieferketten, Margen und Preisniveaus, insbesondere in importabhängigen Branchen. Die US-Notenbank Fed verharrte angesichts dieses Spannungsfelds auf einem Leitzins von 4.25 % – 4.50 %, während EZB und SNB ihre Zinsen senkten.

Aktienmärkte

Nach starken Verlusten im April erholten sich die Märkte im Mai deutlich und setzten im Juni ihre Erholung fort. Der US-Aktienmarkt (MSCI USA in USD) legte im 2. Quartal 11.4% zu. Allerdings steht diese Entwicklung im Kontrast zu den schwächeren Wirtschaftsdaten. Ebenso positiv entwickelten sich die Aktien Schwellenländer (MSCI EMMA in USD) mit einem Plus von 12.2%. Im Gegenzug verlor der USD im 2. Quartal zum CHF über 10% und hat damit die Performance praktisch zunichte gemacht. Die europäischen Aktienmärkte (MSCI Europa ex. CH in EUR) haben 3.1% an Wert gewonnen. Der Schweizer Aktienmarkt (SPI) konnte nach dem starken 1. Quartal das Niveau nicht halten und verlor 1.6%.

Zinsen

Während in den USA die Zinsen stabil blieben, senkten europäische und Schweizer Notenbanken ihre Leitzinsen weiter. Langfristige US-Renditen stiegen angesichts wachsender Verschuldung und fiskalischer Risiken leicht an. Die Renditen der 10-jährigen US Treasuries stiegen im 2. Quartal bis auf 4.6% an und schlossen das Quartal bei 4.23% praktisch unverändert. In Europa und in der Schweiz bildeten sich die langfristigen Renditen leicht zurück. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe der Eidgenossenschaft sank von 0.50% im Quartalsverlauf auf unter 0.20% und schloss Ende Juni bei 0.37%. Die CHF-Obligationen haben damit im 2. Quartal Buchgewinne erzielt.

Währungen

Der USD verlor markant an Wert – es war das schwächste erste Halbjahr des «Greenbacks» seit 1973. Im Gegenzug war der Schweizer Franken erneut als sicherer Hafen gesucht. USD/CHF notierte zu Beginn des Quartals bei 0.8843 und schloss das Quartal bei 0.7931. Auch zum EUR wurde der CHF stärker. EUR/CHF sank von 0.9564 auf 0.9348.